Nur was man messen kann, kann man auch steuern.
Kennzahlen dienen dazu, die Umsetzung der strategischen Ziele messbar zu machen.
Erfahrungsgemäß stellt das Finden der "Richtigen" d.h. aussagekräftigen Kennzahlen bei der Entwicklung der Balanced Scorecard mit die größte Herausforderung dar. Wenn Sie jedoch die strategischen Ziele und ihre Ursache-Wirkungsbeziehungen bereits definiert haben, ergeben sich die passenden Kennzahlen (fast) von selbst.
Die Entwicklung der Kennzahlen erfolgt dabei in vier Schritten:
Vorschläge für Kennzahlen erarbeiten, um das Ziel bzw. den Grad der Zielerreichung zu messen: Das ist der schwierigste Teil.
Erhebungsmöglichkeiten und mögliche Datenquellen zusammenstellen
Kennzahlen auswählen, siehe nachfolgende Bewertungsmatrix: mindestens eine Kennzahl je Ziel, bei Kombinationen möglichst nicht mehr als 2-3 Kennzahlen je Ziel. Ideal ist es, wenn es für jedes Ziel einen Frühindikator und einen Spätindikator gibt
Implementierung sicherstellen: Wer ist zuständig für die Erhebung der Daten, wann erfolgt diese?
Problematisch ist dabei eigentlich nur der erste Schritt, aber dieses Problem läßt sich meist ganz pragmatisch lösen, indem man die Kennzahlen anhand einer der folgenden Methoden definiert:
Vor allem in der Finanzperspektive ist es üblich, bereits vorhandene Kennzahlen auch für die Darstellung in der Balanced Scorecard zu verwenden. Typische branchenunabhängige Kennzahlen sind hier z.B. Unternehmenswert, Eigenkapitalrendite, EBIT, etc. Dabei darf man die BSC jedoch nicht überfrachten oder durch zu viele Kennzahlen in einen "Kennzahl-Friedhof" verwandeln. Konzentrieren Sie sich auf die wenigen Finanz-Kennzahlen, welche die stärkste Aussagekraft und Signalwirkung für die Umsetzung der Strategie besitzen.
Kennzahlen bei Veränderungsprozessen messen,
An den Schnittstellen zwischen Zielen, die in einem Ursache-Wirkungszusammenhang stehen, können Kennzahlen definiert werden, um die Qualität oder Intensität der Wirkung zu messen.
Die Schnittstellen-Kennzahlen können aus der Beantwortung folgender Fragen abgeleitet werden:
In der Regel sind Kennzahlen an der Schnittstelle der Wirkungsbeziehungen am aussagekräftigsten für die BSC. Vor allem Frühindikatoren sind in der Regel solche Schnittstellen-Kennzahlen!
Frühindikatoren zeigen Entwicklungstrends und kritische Tendenzen rechtzeitig an und dienen so als Frühwarnsystem. Frühindikatoren können zeitlicher oder kausaler Natur sein: So ist z.B. der Auftragseingang ein zeitlicher Frühindikator für den zu erwartenden Umsatz, während die Anzahl der angesprochenen Neukunden ein kausaler Frühindikator für den möglichen Auftragseingang ist.
Nicht alle Kennzahlen sind gleichermaßen gut geeignet für eine Balanced Scorecard. Die nachfolgende Bewertungsmatrix soll Ihnen dabei helfen, die Tauglichkeit einer Kennzahl zu beurteilen:
Inhaltliche und methodische Eignung | |
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Kann an der Kennzahl die Erreichung des angestrebten Ziels abgelesen werden? | |
Wird durch die Kennzahl das Verhalten der Mitarbeiter in der gewünschten Weise positiv beeinflusst? | |
Ist eine eindeutige Interpretation der Kennzahl möglich? |
Praktische Eignung | |
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Kann die Kennzahl mit vertretbarem Aufwand erhoben werden? |
Wenn Sie alle Fragen mit "Ja" beantworten können, ist die Kennzahl für die BSC geeignet und sollte im Kennzahldefinitionsblatt dokumentiert werden.
Sollwerte können Sie entweder strikt von der Führungsebene vorgeben, oder gemeinsam mit den Verantwortlichen aus den betreffenden Organisationseinheiten erarbeiten. Von oben vorgegebene Sollwerten sind zwar rascher definiert, müssen aber intensiver kommuniziert und nachkontrolliert werden. Gemeinsam erarbeitete Ziele erfordern zu Beginn einen höheren Zeitaufwand, werden aber in der Umsetzungsphase häufig effektiver von allen Beteiligten vorangetrieben.
Sollwerte lassen sich am Einfachsten bilden, indem man Benchmarks, Ergebnisse aus Kunden- und Mitarbeiterbefragungen und Vergangenheitsdaten verwendet.
Sollwerte sollten Sie zeitnah im Nachgang erarbeiten, nachdem alle Ziele und Kennzahlen definiert sind.
Wichtig:
Für jede Kennzahl muss ein Performance-Verantwortlicher definiert werden, der für die Zielerreichung verantwortlich ist!